Grenzkontrollen 2.0: Der Spagat zwischen Sicherheit und Stau
Chaos Karma Coder, 16.09.2024
Herzlich willkommen in der Ära der neuen Grenzkontrollen! Man könnte fast meinen, die EU sei ein exklusiver Club, in dem die Türsteher mal wieder strengere Gesichtskontrollen einführen. Doch anders als beim Einlass in einen hippen Nachtclub, bei dem nur dein coolstes Outfit zählt, brauchst du jetzt beim Grenzübertritt – Überraschung! – nur deinen Perso. Aber hey, das gilt ja sowieso schon, also bloß keine Panik!
Natürlich steht die Sicherheit an erster Stelle. Denn die irreguläre Migration und grenzüberschreitende Kriminalität nehmen überhand – oder zumindest glauben das die Leute, die die Regeln machen. Dabei ist das Konzept der „stichprobenartigen Kontrolle“ so erfrischend wie die Wahrscheinlichkeit, beim Lotto zu gewinnen: Man weiß nie genau, wann’s passiert, aber ein bisschen Nervenkitzel gehört eben dazu. Wer vermisst schon die Zeiten, in denen wir dank Schengen ganz entspannt von einem Land ins andere gondeln konnten?
Egal ob man auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Weg zu Tante Inge in Luxemburg ist, ein spontaner Stopp an der Grenze kann jetzt deinen Alltag noch aufregender machen. Denn die Bundespolizei wird räumlich und zeitlich flexibel kontrollieren. Ein bisschen wie in einem schlechten Spionagefilm: Wer wird heute herausgefischt? Vielleicht du? Vielleicht nicht. Also immer schön den Pass bereithalten und freundlich winken, wenn die Beamten durchwinken, während du im Stau stehst.
Apropos Stau: Die Bayern haben’s schon vorgemacht. Wer dachte, dass die Autobahn nur zur Ferienzeit zur Geduldsprobe wird, der hat die stundenlangen Wartezeiten an der Grenze zu Österreich vergessen. Aber hey, das ist halt der Preis, wenn man die bösen Schleuser stoppen will. Und falls du zu den Glücklichen gehörst, die ihre Arbeit auf der anderen Seite der Grenze haben, dann freu dich auf neue Freundschaften mit den Pendlern im Stau.
Auch für die Wirtschaft ein Fest: Just-in-Time-Lieferungen? Machen wir jetzt Just-in-Stau! Das flexible Kontrollsystem ist natürlich so gestaltet, dass die Handelsströme möglichst wenig beeinträchtigt werden. Wer glaubt schon ernsthaft, dass eine spontane Kontrolle die Lieferketten stören könnte? Sicher nicht die Leute, die im schicken Berliner Büro sitzen und sich über die Effizienz der Kontrollen freuen. Die wissen ja: “Ein Fünftel weniger Asylanträge, ein Fünftel mehr Rückführungen!” – wenn das nicht der Preis für ein paar verlorene LKW-Ladungen und unzufriedene Spediteure wert ist.
Und wenn man schon dabei ist: Ein bisschen Sicherheitsromantik gefällig? Die Bedrohungen sind allgegenwärtig – islamistischer Terrorismus, grenzüberschreitende Kriminalität, Schleuserbanden! So viele Gefahren an unseren Landesgrenzen, dass man sich fast fragt, wie wir es jemals ohne Kontrollen ausgehalten haben. Aber keine Sorge: Die Regierung hat die Lage im Griff – die Zahlen sprechen für sich, oder so. Denn was wären Statistiken ohne ein bisschen Interpretationsspielraum? 30.000 Zurückweisungen? Klingt beeindruckend, auch wenn keiner so genau weiß, ob die Zurückgewiesenen einfach eine andere Route genommen haben.
Und dann wäre da noch der Schengen-Raum, der mal für Freizügigkeit und offene Grenzen stand. Aber hey, Zeiten ändern sich. Jetzt fragen sich einige, wie lange das Experiment „offene Grenzen“ überhaupt noch läuft, bevor wir ganz nostalgisch in die 90er zurückkehren, als jede Grenzüberquerung ein kleines Abenteuer war. Aber lasst euch gesagt sein: Olaf Scholz und Co. haben’s fest im Blick. So lange wie möglich, so legal wie nötig – das ist die Devise!
Am Ende bleibt die Frage: Werden die neuen Kontrollen wirklich das erhoffte Sicherheitswunder bringen? Oder schaffen wir nur mehr Bürokratie, längere Staus und gestresste Pendler? Egal wie’s läuft, die Schlagzeilen sind sicher, der Frust ebenso – und wir? Na ja, wir stehen im Stau, aber wenigstens sicher!