Google, Firefox und der Monopol-Märchenwald:

Wie Robin Hood plötzlich für den Sheriff arbeitet

Chaos Karma Coder, 02.10.2024

Google ist also ein Monopolist. Wer hätte das gedacht? Nun, anscheinend hat es ein amerikanisches Bundesgericht nach gefühlten Jahrhunderten offiziellen Grübelns endlich schriftlich festgehalten. Bravo! Ein Applaus für die Schneckenpost der Justiz! Die Frage, die sich jetzt jeder halbwegs aufmerksame Internetnutzer stellt: Wieso hat das so lange gedauert? Ich meine, jeder, der mal aus Versehen „Google“ und „Alternativen“ in die Suchleiste eingetippt hat, weiß doch, was Sache ist. Aber klar, das Justizsystem hat seine ganz eigenen Abläufe, die sich irgendwo zwischen Kafka und Schildkrötenrennen verorten lassen.

Worum ging’s denn bei diesem monumentalen Verfahren? Um Deals, die Google Milliarden kosten – aber hey, das Kleingeld haben sie wohl noch in der Portokasse. Diese Milliarden fließen an Unternehmen wie Apple und die Mozilla Foundation, damit Google in deren Browsern wie Safari und Firefox auch ja immer die Standardsuchmaschine bleibt. Überraschung: Die meisten Menschen wissen nicht mal, dass es andere Suchmaschinen gibt. „Bing“ klingt ja auch eher wie ein Comicgeräusch, wenn jemand stolpert.

Jetzt aber mal ernsthaft: Niemand wird Google weinen sehen, wenn sie in die Schranken gewiesen werden. Doch halt, was ist mit unserem alten Freund, dem freien Browser Firefox? Tja, wenn der milliardenschwere Suchmaschinen-Deal zwischen Google und Mozilla wegfällt, könnte es eng werden für den gebeutelten Browser. Wusstet ihr, dass etwa 85 % der Einnahmen von Mozilla aus diesem Deal kommen? Ja, Firefox, der letzte tapfere Ritter im Kampf gegen die Browser-Monokultur, finanziert sich also größtenteils durch das Unternehmen, das er ursprünglich herausfordern wollte. Ist das nicht ein bisschen so, als würde Robin Hood plötzlich Steuern für den Sheriff von Nottingham eintreiben?

Aber keine Sorge, Google wird natürlich Berufung einlegen. Das heißt, wir können uns schon mal auf weitere Jahre des zähen juristischen Tauziehens freuen. Währenddessen kann Firefox noch ein bisschen auf die Almosen von Google hoffen, um die paar Programmierer zu bezahlen, die verzweifelt versuchen, den Browser vor dem digitalen Vergessen zu bewahren.

Doch seien wir ehrlich: Wer benutzt eigentlich noch Firefox? Die paar Idealisten, die auf Datenschutz bestehen, oder jene, die sich weigern, Googles Allmachtsfantasien zu unterstützen. Es ist wie mit Vinyl-Schallplatten: schön, nostalgisch und irgendwie cool – aber kaum noch jemand nutzt es wirklich.

Letztlich bleibt uns die bittere Erkenntnis: Während Google die Welt dominiert und dabei lässig Milliarden verschiebt, hängt das Überleben von etwas so Grundlegendem wie einer Alternative im Netz an einem dünnen Faden. Irgendwie ironisch, oder?

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »